Wir sind Kampfbereit

Rund 300 Mitarbeiter der Firma Farbwerke Ostendorf protestieren gegen Lohnkürzungen
von Uwe Goerlich, Allgemeine Zeitung Coesfeld

Quelle: Allgemeine Zeitung Coesfeld vom 12. November. 2007

Coesfeld. Rund 300 frustrierte Ostendorf-Mitarbeiter haben die Atmosphäre im Kolpinghaus drei Stunden lang aufgeheizt. Fahnen und Transparente zeigen, was Sache ist: Kampf gegen die geplanten Lohn- und Gehaltskürzungen der Farbwerke J.W. Ostendorf. Das erwarten Arbeiter und Angestellte von ihrer Gewerkschaft und ihrem Betriebsrat. Wenn das durchkommt, müssen wir unser Haus bald verkaufen, gibt eine Arbeiterin dem Schrecken ein Gesicht. Ein Kollege neben ihr: Die Musikschule für meine Tochter ist dann sofort gestrichen. Das es soweit kommt, soll und will die Chemie-Gewerkschaft IGBCE verhindern. Bezirksleiter Ulrich Hampel haut dafür kräftig auf die Pauke: Wir sind kampfbereit!

Streik? Die Belegschaft ist offenbar bereit, doch Hampel bremst sie erst mal ein. Er weist auf die Friedenspflicht hin, setzt auf Verhandlungen mit der Geschäftsleitung. Ich danke euch für die klare Rückendeckung, die ihr uns heute dafür gegeben habt, ruft er den Mitgliedern zu. Lang anhaltender Applaus. Vertreter der Geschäftsleitung waren drei Stunden vorher sogar erschienen, dann aber mit Hinweis auf die geschlossene Veranstaltung hinauskomplementiert worden.

Betriebsratsvorsitzende Marion Mensing versteht die Welt der Ostendorf-Manager nicht mehr. Denn bis zu 1300 Euro sollen manche Ostendorf-Mitarbeiter demnach weniger auf dem Konto haben. Weil sie angeblich 20 Jahre lang irrtümlich zu hoch eingruppiert waren, schüttelt sie mit dem Kopf. Zulagen sind willkürlich gestrichen worden, alles ohne Zustimmung des Betriebsrats einzuholen. Ein klarer Rechtsverstoß, meinen sie und die Gewerkschafter und haben daher Klage eingereicht. Hampel: Das ist Existenz gefährdend und reißt den Menschen den Boden unter den Füßen weg.

Hampel setzt nun erst mal auf Verhandlungen mit dem Ostendorf-Management, zu dem die Gewerkschaft immer bereit gewesen sei. Bevor Zugeständnisse wegen einer angeschlagenen Situation des Betriebs erwartet werden könnten, müsste ein unabhängiger Wirtschaftsprüfer aber erst mal Einblick in die Bilanzen gewährt werden.

Kommentar
Farbwerke J.W. Ostendorf
von Uwe Goerlich, Redakteur der  Allgemeinen Zeitung Coesfeld

Mieser Anstrich
Mit hellen. kräftigen Farben stellen die Farbwerke J.W. Ostendorf sich selber gerne dar. 
Anmerkung der Redaktion: siehe auch unter Sie auch unter www.jwo.com
Doch die dicken schwarzen Lettern zum Umgang mit ihrer Belegschaft  zeichnen zurzeit leider ein anderes Bild. So kann man mit Mitarbeitern nicht umgehen. Selbst wenn man unterstellen würde, das die Gewerkschaft bisher nicht gesprächsbereit- und kompromissbereit war. Beteuert wird von den Gewerkschaftssprechern allerdings das Gegenteil. Das gilt übrigens auch für die Firma Ostendorf. Beide Parteien müssen daher schnellstens an den Verhandlungstisch zurückkehren um eine tragfähige Lösung zu finden. Das die Mitarbeiter kompromissbereit sind, haben sie in der jüngsten Krise der Farbwerke bewiesen. Wenn die tatsächlich so stark unter Druck stehen, wie sie es glauben machen wollen, dann bitte die Zahlen auf den Tisch.

Was meinen Sie zu der Auseinandersetzung bei der Farbwerken.

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Aktualisiert  am Sonntag, 30 August 2009

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